Auch diese Saison hat ein Ende gefunden. Ein Ende zwar, wie wir es uns nicht vorgestellt haben. In Anbetracht des neuen Coronavirus ist es aber durchaus nachvollziehbar, dass geplante Rennen abgesagt wurden und so finden wir uns damit ab, wie es auch alle anderen tun.
Der Beginn war wegen der Schneeverhältnisse ebenfalls nicht optimal; trotzdem haben wir versucht, das Beste daraus zu machen und das ist uns auch gelungen. Im Goms konnte ich (Gianna) leider nicht den Wettkampf zeigen, welchen ich zum Saisonstart zeigen wollte, aber ich habe mich über die Leistung von Carla gefreut, welche mit einem guten Sprint und dem 13. Platz im 10 km Klassisch-Rennen eine sehr gute Leistung ablieferte. Motiviert konnten wir die längere Wettkampfpause, welche bereits nach dem ersten Wettkampfwochenende eintrat, nutzen. In Spiez und später in den Winterferien im Engadin, haben wir viele Kilometer auf den Skier absolvieren können, um für die nächsten Wettkämpfe im Berner Oberland und in der ganzen Schweiz verteilt, vorbereitet zu sein.
Kurz nach Neujahr fand ein Swiss Cup statt, welcher zusammen mit der Rennserie des Continental Cups (COC) durchgeführt wurde. Leider konnte Carla wegen einer starken Erkältung kurzfristig nicht anreisen. An meinen ersten Einsatz mit internationaler Beteiligung hatte ich vor allem an mich selbst hohe Erwartungen. Ich wollte nach dem „moderaten“ Saisonstart eine gute Leistung abrufen, damit ich mit mir selbst zufrieden sein kann und um ein gutes Gefühl an die weiteren Wettkämpfe mitnehmen zu können. Ich hatte nichts zu verlieren. Zusammenfassend war es ein gutes Wochenende mit vielen Erfahrungen, die ich sammeln konnte. Die Resultate waren nicht so gut wie erhofft, trotzdem war ich motiviert, zielstrebig weiterzuarbeiten.
Der erste Teil der Schweizermeisterschaften in Realp folgte (1./2.02). Leider reiste ich auch hier zwar mit dem Team aber ohne Carla an, weil sie sich wegen einer erneuten Erkältung wiederum dazu entscheiden musste, Zuhause zu bleiben. Dank der Teilnahme am diesjährigen „Bürer Langlauf“ in Realp, kannte ich die Strecke bereits teilweise. Wir haben uns sehr auf diese Schweizermeisterschaften und vor allem auf die Langdistanz, die im Frühling angestanden wäre, gefreut. Die Kurzdistanz über 5 Kilometer wurde dieses Jahr in der Klassischen Technik ausgetragen. Ich wurde in der Kategorie U20 10te und konnte somit auf nationaler Ebene mein bisher bestes Klassisch-Rennen laufen, was mich zufrieden stimmte. Am Sonntag folgte die Verfolgung. Leider konnte ich mich nicht wesentlich steigern und verlor wenige Plätze. Insgesamt kann ich aber von einem guten ersten Teil der Schweizermeisterschaften sprechen.
Dank Schneefall anfangs Februar konnten wir nun auch in Kandersteg trainieren. Es folgten mehrere regionale Wettkämpfe. Diese nutzten wir für das gute Gefühl auf der Loipe und als wertvolle Erfahrungen.
Zu unserer Freude, durfte der BOSV mit an den europäischen Continental Cup (7./8./9.02). Dieser hätte eigentlich in Piancavallo stattfinden sollen, wurde jedoch aufgrund Schneemalgel nach Tarvisio an die slowenische Grenze verschoben. Etwas komisch, wie wir feststellen mussten, denn dort war es neben den Loipen grün und in der Schweiz hätten wir für einmal genügend Schnee gehabt. Weil Carla immer noch von Husten geplagt wurde, entschied sie mit dem Trainer zusammen, zuhause zu bleiben, was ich sehr schade fand, da ich das Erlebnis gerne mit ihr geteilt hätte. Nun reiste ich also als einzige Frau des BOSV und mit den selektionierten BOSV-Junioren nach Italien. Es waren drei Wettkämpfe geplant. Ein Sprint am Freitag, Klassisch Kurzdistanz am Samstag und Skating Einzelstart über 7,5 Kilometer am Sonntag. Die Loipe befand sich auf einem Golfplatz und es wurde ein langer und giftiger Anstieg auf einen Hügel eingebaut, damit die Strecke als COC-würdige Strecke anerkannt werden konnte. Trotz meiner mangelnden Sprintfähigkeit konnte ich am Freitag einen guten Sprint zeigen. Am Samstag hatte ich nicht das gute Gefühlt wie am Tag zuvor, trotzdem versuchte ich das Beste daraus zu machen, was mir teilweise gelang. Für den Sonntag war ich sehr motiviert. Alles passte zusammen und ich konnte das Rennen auf dem 14. Platz beenden, was mich sehr überraschte, weil ich nie damit gerechnet hatte! Die Leistung kann ich aufgrund des hochkarätigen Teilnehmerinnenfeldes sehr gut einschätzen. So reiste ich mit einem guten Gefühl und vielen neuen Erfahrungen wieder zurück in die Schweiz.
Das Rennwochenende in Klosters folgte. Auch Carla war wieder hoch motiviert und gesund dabei. Nachdem wir die Strecke gut besichtigt hatten und unsere Skier vorbereitet hatten, folgte die Nachricht, dass die Wettkämpfe wegen des Coronavirus nicht stattfinden werden. Die Enttäuschung war riesengross. Dennoch konnten wir in Klosters anstatt Wettkämpfe wertvolle und schöne Trainingsstunden absolvieren.
Der Engadin Skimarathon wurde ebenfalls abgesagt, sodass eines unserer persönlichen Highlights ebenfalls vom Wettkampfkalender gestrichen wurde. Wie man bekanntlich sagt, stirbt die Hoffnung zuletzt. Wir hofften jedenfalls bis zum Schluss, dass die Schweizermeisterschaften ausgetragen würden. Trotzdem wurden die Rennen, welche noch angestanden wären, erwartungsgemäss abgesagt. Am letzten Rennen, welches als regionales Rennen auf dem Jaunpass durchgeführt wurde, konnten wir nochmals zeigen, dass die Form gestimmt hätte. So konnten wir die Saison beide nochmals mit einem Podestplatz beenden; auch wenn es nur für das Mentale ein schönes Gefühl war.
Der 12. Platz für mich und der 14. Platz für Carla in der Swiss Cup-Gesamtwertung befriedigt uns nicht ganz. Top ten war das Ziel. Mit den Wettkämpfen, die noch geplant waren, hätte noch einiges drin gelegen. Aber wäre ist Konjunktiv und das ist nun mal nicht Gegenwart oder Realität.
Nun versuchen wir das Beste aus der Situation zu machen und arbeiten weiter für die Wettkämpfe, die (hoffentlich) im Sommer folgen. Auf den nächsten Winter wollen wir wieder bereit sein und unser Bestes zu geben.
Der Gedanke, dass es allen gleich geht, begleitet uns stets. Aus der Zeit, die uns nun zur Verfügung steht, versuchen wir das Beste zu machen, immer mit dem Hintergedanken, es noch ein bisschen besser machen zu wollen als unsere Konkurrenz.
Wir schauen mit Zuversicht in die Zukunft und sind erfinderisch bezüglich Übungen und Trainingsmöglichkeiten zuhause.
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